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Duisburg

Typ: Artikel

Stadt Duisburg – Stark im Norden - Alt-Hamborn & Marxloh

Das Bild zeigt die Weseler Straße in Duisburg.

Quelle: Stadt Duisburg

Zeitschiene: 2020 - 2026

Städtebauliche Herausforderungen:
Die Stadtteile Marxloh und Alt-Hamborn liegen in direkter Nachbarschaft im Duisburger Norden und umfassen zusammen ca. 32.000 Einwohner (Stand 2019). Sie sind klassische ‚Arbeiterstadtteile‘ mit dichter Bebauung umgeben von Schwerindustrie mit hoher Immissionsbelastung, sowie gleichermaßen seit Jahrzehnten Ankunftsstadteile für sukzessive Zuwanderungswellen. Beide Stadtteile sind stark durch den wirtschaftlichen Strukturwandel geprägt.

Seit Ende der 1980er Jahren befindet sich der Stadtteil Marxloh in unterschiedlichen Förderkulissen der integrierten Stadterneuerung, auch im Programm Soziale Stadt. Mit einer Vielzahl von städtebaulichen und sozialen Maßnahmen ist es gelungen, den Stadtteil zeitweise zu stabilisieren und aufzuwerten. Durch eine erneute Zunahme des Zuwanderungsdruckes seit 2013, insbesondere aus Südosteuropa sowie in geringeren Anteilen durch Geflüchtete aus Krisengebieten, haben sich die sozioökonomischen als auch die städtebaulich-räumlichen Missstände im Quartier wieder verschärft: Hohe Fluktuation und Veränderung der Bevölkerungsstruktur bei Einwohnerzuwachs, Problemimmobilien, Funktions- und Kaufkraftverluste, Armutszuwanderung und damit verbundene soziale Problemlagen und Konflikte nehmen wieder zu.

In Alt-Hamborn als Schwellenstadtteil sind ähnliche sozialräumliche Entwicklungstendenzen zu beobachten. Das Quartier hat bisher keine Mittel der Städtebauförderung erhalten.

Ziele des Modellvorhabens:
Aufbauend auf die lange Erfahrung mit Städtebauförderungsprogrammen in Marxloh möchte die Stadt Duisburg eruieren, welche ergänzenden umfangreichen städtebaulichen Maßnahmen besonders integrationsfördernd sind, im Sinne einer Anpassung der Quartierstruktur auf die Bedarfs- und kulturelle Vielfalt der unterschiedlichen Bewohnergruppen. Einhergehend soll modellhaft erprobt werden, welche erfolgreichen Projekte sich auf Alt-Hamborn sowie andere Städte übertragen lassen können, um destabilisierende Entwicklungstendenzen frühzeitig und präventiv adressieren zu können.

Die soziale und städtebauliche Infrastruktur beider Quartiere soll den Erfordernissen ihrer Bevölkerungsentwicklung angepasst werden, inklusive einer Stärkung der sozio-ökonomischen Funktionen im Quartier sowie einer klimagerechten Anpassung. Dies soll langfristig zur Reduzierung der Einwohnerfluktuation sowie der Verbesserung der Lebensperspektiven und damit der Stabilisierung der Quartiere insgesamt beitragen.

Dazu wurden vier zentrale Handlungsfelder identifiziert, in denen flankierende sowie städtebauliche Maßnahmen umgesetzt werden sollen:

  • Integration und Bildung
  • Soziale und ökonomische Stabilisierung
  • Umweltgerechtigkeit, Klimaschutz und Anpassung
  • Teilhabe und Öffentlichkeitsarbeit

Geplante Maßnahmen:

1. Handlungsfeld "soziale und ökonomische Stabilisierung"

  • Steigerung der Aufenthaltsqualität im Stadtteilzentrum durch Umgestaltung des öffentlichen Platzraumes, Verkehrsberuhigung, Möblierung, Begrünung
  • Klimaanpassung durch Verkehrsreduktion
  • Stärkung der lokalen Ökonomie
  • Schaffung von Räumen der interkulturellen Begegnung
  • Reaktivierung von Flächen, Leerstandsbeseitigung und Abriss baufälliger Gebäude
  • Steigerung des Sicherheitsempfindens durch Öffnung schlecht einsehbarer Räume und Schaffung multifunktionaler Flächen

Beispiel: Nachhaltige klimaverbessernde Umgestaltung des Altmarktes in Alt-Hamborn, verknüpft mit dem Außenbereich der Volkshochschule, unter intensiver Beteiligung diverser Zielgruppen zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe

2. Handlungsfeld "Integration und Bildung"

  • Bauliche Ergänzung an bestehender sozialer Infrastruktur und Bildungsinfrastruktur
  • Bedarfsgerechte Gestaltung interkultureller Orte der Begegnung, Bildung und Freizeitgestaltung
  • Erprobung innovativer Angebote zur Einbindung von besonders schwer erreichbaren Zuwanderergruppen

Beispiel: Ausbau dreier Marxloher Grundschulen zu multifunktionalen Bildungsstandorten und Etablierung zielgruppenspezifischer Bildungsangebote mit besonderem Fokus auf Zugewanderte (Familiengrundschulzentren)

3. Handlungsfeld "Umweltgerechtigkeit, Klimaschutz und Anpassung"

  • (Neu-)Entwicklung von Grünflächen, Verbesserung von Sport- und Bewegungsangeboten
  • Nahmobilitätsangebote für die lokale Bewohnerschaft, Stärkung des Umweltverbundes
  • Anwendung innovativer, klimagerechter Baustoffe bei Bauprojekten

Beispiel: Freiraumgestaltung Friedrich-Park mit innovativen Elementen zur Förderung der Gesundheitsprävention und Integration, Umweltbildung und Erprobung biodiverser Bepflanzung

4. Handlungsfeld "Teilhabe und Öffentlichkeitsarbeit"

  • Erproben neuer Beteiligungsformate, um möglichst breite Bevölkerungsschichten zu erreichen
  • Integrierende Projektsteuerung und Einbeziehung aller relevanten Ressorts und Akteure
  • Stärkung bestehender Netzwerke und Aufbau einer Verknüpfung zwischen den Stadtteilen

Beispiel: Niederschwelliges, innovatives Beteiligungskonzept als integrierter und fokussierter Bestandteil aller Teilprojekte