Kleeblattregion
Zusammenfassung
Mittelbereich Kyritz
Quelle: LPG mbh
Das Amt Neustadt/Dosse, die Gemeinden Wusterhausen/Dosse und Gumtow bilden mit dem Mittelzentrum Kyritz im Nordwesten Brandenburgs einen gemeinsamen Mittelbereich. Im Juli 2007 haben sie einen Kooperationsvertrag als Grundlage für die überörtliche Zusammenarbeit zur Sicherung der Daseinsvorsorge abgeschlossen. Die Kooperation "Kleeblatt" entwickelte eine gemeinsame Strategie zum Umgang mit dem demografischen Wandel. Mit der Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden" im Jahr 2011 setzt der Verbund konkrete Maßnahmen zur Infrastrukturanpassung und Sicherung der Daseinsvorsorge in der Region um.
Kontext
Der Mittelbereich Kyritz ist von demografischen Veränderungen stark betroffen. Prognostiziert wird, dass die Bevölkerungszahl im Mittelbereich von circa 27.200 Einwohnern (Stand: 2011) um über 23 Prozent auf circa. 21.000 Einwohner im Jahr 2030 zurückgehen wird. Die Kooperation will Schrumpfungsprozessen aktiv entgegenwirken und zudem eine Strategie entwickeln, wie mit den geringeren Bevölkerungszahlen umzugehen ist. Die Kooperationsgemeinschaft "Kleeblatt" will die mittelzentrale Daseinsvorsorge, eine abgestimmte Entwicklung in der Region und die Stärkung des Mittelzentrums Kyritz sichern.
Projektbeschreibung
Mehrgenerationenhaus in Kyritz
Quelle: Plan und Praxis, Berlin
Mit der Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden" wird die seit 2007 bestehende Kooperation in der Region intensiviert. Seit 2008 ist ein Kooperationsmanagement tätig, das als Koordinator und Kommunikator zur Weiterentwicklung der überörtlichen Zusammenarbeit beiträgt. Hauptziele in der Kleeblattregion sind die Sicherung der Daseinsvorsorge, vor allem in Bezug auf Bildungsstandorte und die soziale Versorgung sowie die gemeinsame Stärkung des Mittelzentrums Kyritz. Das touristische Potenzial der Region soll genutzt werden und damit zur wirtschaftlichen Stabilisierung beitragen. Ein weiteres Ziel ist die Sicherung des Angebots des öffentlichen Personennahverkehrs. Als Voraussetzung für eine erfolgreiche Kooperation soll interkommunales abgestimmtes Handeln gestärkt werden.
Außenanlagen des Mehrgenerationenhauses in Kyritz
Quelle: Plan und Praxis, Berlin
Als erste Maßnahme nach Aufnahme in das Städtebauförderprogramm wurde ein integriertes Entwicklungskonzept für den Mittelbereich Kyritz erstellt. Es ist die Grundlage für die überörtliche Zusammenarbeit und die Festlegung von Maßnahmen. Eine Herausforderung für die Sicherung der Daseinsvorsorge ist die stark abnehmende Zahl Jugendlicher (- 48,7 Prozent bis 2030) und der im Gegenzug steigende Anteil an Senioren (+ 61,4 Prozent bis 2030). Problematisch an dieser Entwicklung ist u.a., dass mit einem zunehmenden Mangel an ehrenamtlich tätigen Personen, zum Beispiel für die Feuerwehr oder das Vereinswesen, gerechnet werden muss. Zu den umzusetzenden Maßnahmen zählt deshalb beispielsweise eine Ausweitung der Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehren oder der Ausbau generationenübergreifender Einrichtungen, um Angebote bündeln zu können.
Die Angebotserweiterung des Mehrgenerationenhauses in Kyritz ist deshalb eine der ersten umzusetzenden Maßnahmen. Vor allem die niedrigschwelligen Angebote für die Jugendförderung sollen ausgebaut und mit den Angeboten für Senioren, Familien und Alleinerziehende koordiniert werden. Zudem werden die umliegenden Freiräume umgestaltet und künftig für die Träger des Mehrgenerationenhauses nutzbar sein.
Handlungsfelder
- Überörtliche Zusammenarbeit / Kooperation
- Integriertes Entwicklungskonzept
- Daseinsvorsorge mit den Schwerpunkten auf Bildung und Betreuung / Jugend und Familien / Kultur und Freizeit / Mobilität
- Infrastrukturanpassung
- Wirtschaft / Tourismus
Einzelmaßnahmen
- Beauftragung eines externen Kooperationsmanagements
- Erarbeitung des integrierten Mittelbereichsentwicklungskonzeptes (MEK)
- Erstellung konzeptioneller Grundlagen für die gemeinsame Arbeit (Verkehrskonzept, Museumskonzept, Tourismuskonzept)
- Öffentlichkeitsarbeit / Marketing / Logo
- Angebotserweiterung des Mehrgenerationenhauses Kyritz, Neugestaltung der Freiflächen
Finanzierung
- Städtebauförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden"
- Bündelung mit Mitteln aus den Städtebauförderungsprogrammen "Städtebaulicher Denkmalschutz" und "Stadtumbau Ost"
Projektumsetzung
Jahr | Umsetzungsschritt |
---|---|
2007 | Kooperationsvertrag zwischen der Hansestadt Kyritz, dem Amt Neustadt (Dosse) und der Gemeinde Wusterhausen |
2008 | 1. Workshop des Kleeblatt-Verbundes |
2009 | 2. Workshop des Kleeblatt-Verbundes |
2010 | die Gemeinde Gumtow wird viertes Vollmitglied der Kooperationsgemeinschaft / Aufnahme der Kleeblattregion in das Städtebauförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeiden" |
2011 | Erstellung des integrierten Entwicklungskonzepts für den Mittelbereich / 3. Kleeblatt-Workshop |
2012-2014 | Angebotserweiterung des Mehrgenerationenhauses durch Sanierungsmaßnahmen am Gebäude und Neugestaltung des Außenbereichs |
Besonderheiten
Sicherung der Bahnanbindung in der Kleeblattregion ist von großer Bedeutung
Quelle: Plan und Praxis, Berlin
Die Kooperation in der Kleeblattregion besteht seit 2007. Damit hat die Region Pilotcharakter für das Land Brandenburg. Der Kooperationsansatz in Brandenburg bezieht sich auf Mittelbereiche. Sie wurden im Landesentwicklungsplan festgelegt. Dabei handelt es sich um einen Politikansatz, bei dem die Mittelzentren gemeinsam mit den Gemeinden ihres Mittelbereichs Entwicklungskonzepte erarbeiten. Ziel ist abgestimmtes Handeln zur Sicherung der mittelzentralen Daseinsvorsorge sowie zur Sicherung des Mittelzentrums als funktionales Zentrum für den Mittelbereich. Das Beispiel der Kooperation in der Klettblattregion zeigt, dass dadurch die Basis für eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Mittelzentrum und den Gemeinden seines Verflechtungsbereiches gelegt werden kann. Die bestehenden Kooperationsstrukturen haben dazu beigetragen, dass nach Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm "Kleinere Städte und Gemeinden" rasch ein integriertes Entwicklungskonzept fertiggestellt und mit der Umsetzung erster Maßnahmen begonnen werden konnte.